Hier stelle ich Dir eine Leseprobe zur Verfügung und vielleicht wirst Du ja nun neugierig auf mein Buch....

Doch ich wusste ich wollte weg, weg aus meinem Leben. Wollte der Realität entfliehen und neu beginnen. Ich war nun 38 Jahre und alleine. Meine Eltern wurden mir durch einen schweren Verkehrsunfall genommen, der Schmerz und der Verlust raubten mir den Verstand. Dann lernte ich einen Mann kennen, gleichen Alters, auch er war alleine. Es  war eine wunderschöne Zeit, doch leider zu kurz. Er hatte alles getan und doch war es nicht genug. Ich war nicht in der Lage ihm meine ganze Liebe zu schenken, denn sie wurde getrübt durch die Trauer. Ich hatte zu viel Schmerz in meinem Herzen, als das ich die Liebe hätte zulassen können. Ich wusste nicht wie es weitergehen sollte und wollte erst mal nur dem Leben entfliehen. Ich trennte mich von Thomas. Nun war ich auf dem Weg nach Aschaffenburg in ein neues Leben.

Sie hatte sehr weißes Haar und die Stirn war von Runzeln geprägt.  So wie sie da  saß und schlief, beobachtete ich sie genau. Sie war sehr ruhig. Ist es das Alter wenn man so ruhig schlafen konnte oder schlief sie aus Erschöpfung. Ich weiß es nicht aber nach ihren Händen zu urteilen hatte sie in ihrem langen Leben sehr hart arbeiten müssen. Ich dachte, wo will so eine alte Dame so ganz allein hinfahren? War sie auch, wie ich, auf dem Weg ins nirgendwo? Auch dieses konnte ich nicht wissen. Ihrem Gepäck nach zu urteilen war sie auch dabei die Brücken hinter sich abzureißen. Sie hatte ihr ganzes Hab und Gut dabei. Es schien zumindest so, denn sie hatte 2 große Koffer und einen alten Sack bei sich. Ich machte mir Gedanken über Sie. Ihr Aussehen und Ihre äußere Erscheinung ließen den Schluss zu, das sie sehr viel erlebt hatte in ihrem Leben. Ich hätte gerne erfahren was sie dazu brachte diese Reise anzutreten.

Ich fühlte mich seit Monaten nicht mehr so gut, Sophia gab mir ein seltsames, aber schönes Gefühl von Geborgenheit. Vielleicht kam es daher weil mir zu früh die Mutter genommen wurde, oder weil Sophia einfach wusste wie ich mich fühlte. Ich weiß es nicht. Ich ging in den Speisewagen und sah dort einen jungen Mann. Er sah auch nicht viel fröhlicher aus wie ich. Er tat mir irgendwie leid, wie er so da saß, mit herunterhängenden Schultern und diesem Blick. Ich bestellte einen Früchtetee an der Theke im Speisewagen, sah mich noch einmal um und ging dann wieder. Schließlich wartete ja Sophia auf mich und ich wollte sie nicht enttäuschen. Ich ging zurück durch die einzelnen Waggons und hatte Not, dass ich den Tee nicht verschüttete. Der Zug war sehr voll in jedem Abteil saßen fast immer 5 oder 6 Menschen. Ich weiß nicht warum in unserem Waggon sonst keiner saß. Doch im Grunde genommen war es mir ja recht, denn ich glaube, wenn mehr Menschen bei uns wären würden Sophia und ich uns nicht so gut unterhalten.

Nun drehte sie den Kopf Richtung Fenster und schien in eine andere Welt zu gleiten.

Sie fing leise an zu reden und obwohl der Zug doch sehr laut war konnte ich sie gut verstehen. Ich hatte mich an ihre ruhige zärtliche Stimme gewöhnt, aber ich glaubte dass auch diese Stimme anders reden konnte. Doch im Moment hatte sie keinen Grund dazu.

Ich fing an Sophia zu mögen. So wie sie da saß und ich war neugierig auf die Geschichte, die Geschichte die ihr Leben schrieb. Ich schaute sie an und fragte: Magst du mir von dir erzählen? wir waren mittlerweile zum du übergegangen was mich sehr stolz machte.

Sie schaute mich über ihren Brillenrand hinweg an und sagte: Ja sicher wenn du es hören willst. Ich erwiderte: Ja möchte ich, dann werde ich vielleicht auch von meinen Sorgen abgelenkt.

Das alles erzählte mir Sophia während des Essens im Dorfrestaurant. Sie hatte wieder diesen Blick, den sie immer hatte, wenn sie in Ihren schmerzhaften Erinnerungen schwelgte die mit August zu tun hatten. Sie erzählte mir dann, dass ab dem Tage Sandra ein besonderen Platz in ihrem Leben einnahm, denn sie war unter schlechten Bedingungen groß geworden. Sie hatte ja einen  Stiefvater und der behandelte sie sehr schlecht, bis sie dann im Alter von 17 Jahren Ihren Theo kennen lernte und er sie dort rausholte. Und sie bekamen auch ein Kind, die Jennifer. Ja Sophia hatte sehr viel Leid in Ihrem Leben erfahren. Und doch war sie noch so zuversichtlich wie es kaum ein Mensch in dem Alter ist.

Als ich dann die Hotelhalle verließ drehte ich mich nicht zu ihr um, aber ich spürte das ich feuchte Wangen hatte, denn ich weinte Tränen des Abschieds. Ich dachte noch die ganze Fahrt über ihre letzten Worte nach, als sie mich in den Arm nahm: Victoria, gebe dich der Liebe und den Gefühlen hin und du wirst glücklich, ich spüre das. Was hatte sie damit gemeint?

Ja was hatte sie damit gemeint.. wenn Ihr die Antwort wollt...lest mein Buch..